Als loser Verband
bestand die Feuerwehr Oestereiden sicher schon vorher, doch das offizielle
Gründungsdatum ist der
29.
November 1925
An diesem Tage
wurde in einer Generalversammlung die freiwillige Feuerwehr Oestereiden
gegründet
Der
Gründungsvorstand bestand aus:
Franz
Biermann Franz Droste
Heinrich
Vogt Jos. Bartholome
Melchior
Schulte Fritz Stallmeister
Josef Rose
Weitere
Gründungsmitglieder waren:
Ludwig Jäger, Josef
Michaelis, Josef Schiller, Bernhard Witthaut, Kaspar Molitor, Fritz
Löper, Josef Eickhoff und Heinrich Rose.
Ausgerüstet war die
damalige Feuerwehr mit einer Handpumpe als einzigem Löschgerät und dem
üblichen kleinen Handwerkzeug. Als schützende Kopfbedeckung dienten
Lederhelme.
Von der Gründung bis
zum Ende des zweiten Weltkrieges war Franz Biermann 1. Kommandeur der
Oestereider Feuerwehr, dazu lange Jahre Amtbrandmeister des damaligen
Amtes Rüthen.
In den dreißiger
Jahren wurden die Feuerwehren im Amt Rüthen zur Amtfeuerwehr
zusammengefasst. Seit dieser Zeit werden die einst selbständigen
Feuerwehren als Löschgruppen bezeichnet. Ab 1936 wurden die Feuerwehren
unter dem Begriff Feuerlöschpolizei geführt. Am 23. November 1938 wurden
die Feuerwehren durch den Erlass des „Reichsfeuerlöschgesetzes“ in den
Zuständigkeitsbereich des Reichsministers des Inneren unterstellt. Die
Feuerwehr wurde im Laufe des Zweiten Weltkrieges als Hilfspolizeitruppe
dem Sicherheits- und Hilfsdienst ( SHD) zugeordnet . Nach dem Neubau des
Gerätehauses wurde sie im Jahre 1942 mit einem leichtem
Löschgruppenfahrzeug mit Tragkraftspritzenanhänger ausgerüstet. Eine
besondere Bedeutung kam der Oestereider Wehr während der Bombardierung der
Städte zu. So wurde eine ständige Nachtwache - bestehend aus neun
Feuerwehrmännern - eingerichtet. Diese Nachtwache hatte ihr Quartier in
zwei angemieteten Räumen in einem Haus an der Hauptstrasse. Zum Einsatz
kam die Feuerwehr in den Städten Paderborn, Bielefeld, Dortmund,
Wuppertal, Hagen, Hamm und Meschede, wo sie half die größte Not zu
lindern.
Nach dem Krieg
standen die Wehrmänner dann einige Jahre ohne ihren Feuerwehrwagen da. Die
Amerikaner hatten ihn beschlagnahmt und mitgenommen. Erst nach intensiven
Nachforschungen wurde er im Jahre 1950 bei einem Kohlenhändler in
Bielefeld wiederentdeckt und nach Oestereiden zurückgebracht.
Aufgrund eines
Gemeindebeschlusses wurde die Feuerwehr im
Jahre 1952 neu
organisiert Von diesem Zeitpunkt bis zum Jahre 1959 war Fritz Schulte
Brandmeister und Löschgruppenführer.
Ende der fünfziger
Jahre bekam die Löschgruppe Oestereiden einen gebrauchten Ford V8 vom
Löschzug Rüthen bei dem die DKW – Tragkraftspritze im Heck eingeschoben
wurde. Anfang der sechziger Jahre wurde die DKW – TS durch eine TS von der
Firma Meyer – Hagen ersetzt.
Ab 1960 bis 1981 war
Brandmeister Franz Witthaut (Der Kleijan) Löschgruppenführer der
Löschgruppe Oestereiden. Von 1972 an hatte Franz Witthaut auch das Amt
eines Zugführers im damaligen Amt Rüthen inne, welches er auch nach der
kommunalen Neuordnung bis zum Jahre 1985 in der Gesamtwehr der Stadt
Rüthen weiter ausübte. Für seinen unermüdlichen Einsatz im Dienst der
Feuerwehr wurde Franz Witthaut mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Silber
ausgezeichnet.
1965 übernahmen die
Feuerwehren des Landkreises Lippstadt die Aufstellung einer überörtlichen
Feuerwehrbereitschaft im Rahmen des Zivilschutzes. Auf diesem Wege kam
auch nach Oestereiden ein TLF 8 auf einem Unimog 404 S Fahrgestell. Das
Vorhandensein der LS – Feuerbereitschaft bedeutete eine wesentliche
Stärkung des Brandschutzes, da diese Fahrzeuge auch zur Verstärkung des
friedensmäßigen Brandschutzes und des Unfallhilfsdienstes zur Verfügung
standen. Der größte Einsatz für die Löschgruppe Oestereiden im Jahre 1965
war der Einsatz beim großen Hochwasser in Lippstadt an dem sich auch
unsere Löschgruppe mit beiden Fahrzeugen beteiligte.
Nach einem
technischen Defekt musste noch im Jahre 1969 die Meyer – Pumpe gegen eine
TS von der Firma Magirus ausgetauscht werden
Im Jahre 1966 wurde
das Ford LF8 durch ein LF 8 auf Mercedes – Fahrgestell ersetzt. Der Ford
V8 wurde aber noch nicht außer Dienst gestellt, sondern von der
Löschgruppe Drewer weiter genutzt.
Seit 1973 verfügt die
Löschgruppe Oestereiden über einen Schlauchanhänger, auf dessen Haspel
10 B – Schläuche mit einer Länge von je 20 Meter stets einsatzbereit
gekuppelt sind.
Am 4. August 1973
wurde bei einer Dienstbesprechung im Kolpinghaus Rüthen eine
Jugendfeuerwehr gegründet. Auch die Löschgruppe Oestereiden beteiligte
sich an dieser Jugendarbeit. Jugendfeuerwehrwart war bis zur Auflösung
1975 der Kamerad Paul Feldmann, welcher sich danach als
Kreisjugendfeuerwehrwart bis zum Jahre 1991 weiter in der Jugendarbeit
engagierte, wofür er mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Silber ausgezeichnet
wurde.
Im Jahre 1978
feierte die Löschgruppe Oestereiden die Weihe ihrer neuen Standarte in
Verbindung mit ihrem 50-jährigen Jubiläum. Dass das Jubiläum mit 2 ½
Jahren Verspätung gefeiert wurde, lag daran, dass erst bei den
Vorbereitungen zur Standartenweihe ein Heftchen mit der Satzung und dem
Datum der Gründungsversammlung gefunden wurde.
1981 übernahm Franz-
F. Schulenberg das Amt des Löschgruppenführers und im Jahre 1985 das Amt
des Zugführers.
Am 29. Juni 1981
wurde Oestereiden, nachdem es innerhalb von 1 1/2 Tagen fast100 mm
geregnet hatte, von einem Hochwasser heimgesucht, wie es selbst die alten
Leute im Dorf kaum gesehen hatten.
Das Jahr 1985 hatte
für die Feuerwehr Oestereiden eine besondere Bedeutung. Zum einem wurde
das LF 8 der Löschgruppe durch ein neues TSF ersetzt und außerdem wurde im
Herbst mit den Bauarbeiten an dem neuen Gerätehaus in der Luziastraße
begonnen. Der Bau eines neuen Gerätehauses wurde notwendig, da sich das
vorhandene Gerätehaus an der Hauptstraße als zu klein erwiesen hatte. Der
Wunsch einen Schulungsraum für Fortbildungsmaßnahmen oder sanitäre
Einrichtungen anzulegen erwies sich auf Grund der vorhandenen Bausubstanz
als unmöglich.
Am 4. September 1987
kam es in und um Oestereiden zum schlimmsten Hochwasser seit
Menschengedenken, das sogar überregionales Interesse mit Berichten in Funk
und Fernsehen fand. Insgesamt 1000 Einsatzstunden leisteten die 118
Wehrmänner aus den Ortsteilen, der Stadt Rüthen, sowie aus Anröchte und
Warstein. Durch dieses Hochwasser wurde nicht nur das Eigentum der
betroffenen Personen zerstört, sondern auch die Kläranlage Westereiden,
die Verbindungsstraße von Weickede nach Hoinkhausen, eine Telefonleitung,
sowie einige Gas- und Heizöltanks. Es dauerte Monate bis die Spuren dieses
Naturereignisses in den Ortschaften Hoinkhausen, Menzel, Oestereiden und
Westereiden beseitigt waren.
Am 2. Dezember 1987
konnten die Oestereider Wehrmänner ihre Einsatzanzüge im Gerätehaus an der
Hauptstraße für immer vom Haken nehmen und in ihr neues Domizil an der
Luziastraße umziehen. Die offizielle Einweihung des neuen Gerätehauses
fand am 5. Februar 1988 nach 2 ½- jähriger Bauzeit statt. Das Gerätehaus
hat eine Nutzfläche von 230 qm. Die Halle für die Fahrzeuge misst 150 qm.
Die restlichen 80 qm entfallen auf die Nebenräume wie Schulungsraum,
Werkstatt, sanitäre Einrichtungen und Teeküche. Die Ausstattung der
Fahrzeughalle, der Werkstatt sowie der Teeküche wurde von der Löschgruppe
in Eigenleistung vorgenommen.
Ebenfalls offiziell
übergeben wurden die beiden neuen Fahrzeuge. Das TSF hatte schon 1985 das
LF 8 ersetzt. Das neue TLF 8/18, welches schon 1985 von der Stadt Rüthen
angeschafft wurde, aber aus Platzgründen bisher in Rüthen stationiert war,
ersetzte das TLF 8/Bund. Mit der Übernahme des TLF 8/Bund durch den
Löschzug Rüthen endete auch die Zugehörigkeit der Löschgruppe Oestereiden
zur Luftschutz- Feuerbereitschaft. Bei seiner späteren Außerdienststellung
war das TLF 8/ Bund eines der ältesten Fahrzeuge der LS –
Feuerbereitschaft im Kreis Soest.
War bereits einige
Jahre zuvor die Alarmierung der Löschgruppe Oestereiden teilweise auf die
stille Alarmierung umgestellt worden, so wurde im Dezember 1998, im Zuge
der Kreisweiten Umstellung auf ein digitales Alarmierungssystem, auch die
komplette Alarmierung der Löschgruppe Oestereiden auf die stille
Alarmierung umgestellt. Wir hoffen, dass mit dem Probealarm am 7. Dezember
1998 die Sirenen in Oestereiden zum letzten Male heulten. Dieses bedeutet
natürlich auch, dass die Bevölkerung immer seltener Notiz von den
Einsätzen ihrer Feuerwehr nehmen wird.
Am 20. und 21. Mai
2000 feierte die Löschgruppe Oestereiden ihr 75 jähriges Jubiläum im
Feuerwehrhaus an der Luziastraße. Anlässlich diesen Festes wurde auf der
Grundlage der Aufzeichnungen der Kameraden Bernd Löper und Paul Feldmann
eine Festschrift und Chronik erstellt, die auch Eingang in das
Landesfeuerwehrarchiv fand. Als besonderes „Geschenk“ konnte
Stadtbrandmeister Franz Thomas die schon länger erwartete neue
Tragkraftspritze überreichen. Damit konnte ihre Vorgängerin nach 31 Jahren
im Einsatz in den verdienten „Ruhestand“ gehen.
Am 6. Februar 2005
trat Löschgruppenführer Brandinspektor Franz – F. Schulenberg nach 24
Jahren von seinem Amt zurück. Er wird der Löschgruppe Oestereiden aber
weiterhin als Zugführer des zweiten Zuges der Feuerwehr Rüthen erhalten
bleiben. Nach der Anhörung der Löschgruppe wurde Brandmeister Thorsten
Rose vom Stadtbrandinspektor zum Löschgruppenführer ernannt.
Im Februar 2008 wurde das TSF nach 24 Dienstjahren von einem modernen TSF-W der
Firma Ziegler ersetzt, das zusätzlich einen 500l Wassertank besitzt. Das alte
TSF wurde im Anschluss von der Löschgruppe unter Eigenleistung saniert und zu
einem Jugendfeuerwehr und Gerätewagen Logistik umgebaut. Im Mai des gleichen
Jahres trat Brandinspektor Franz F. Schulenberg von seinem Amt als Zugführer
zurück, worauf hin Brandinspektor Thorsten Rose zum neuen Zugführer gewählt
wurde.
Nach langer Planungsphase konnte im März 2010 das neue Wahrzeichen der Löschgruppe,
ein Stein mit Feuerwehrzeichen und Oestereider Wappen, aufgestellt werden.
Pünktlich zur 2010er Weihnachtsfeier erhielt die Löschgruppe außerdem ihr neues
TLF 20/30, welches das TLF 8/18 nach 25 Dienstjahren ablöste.
Im Oktober 2015 erfolgte aufgrund des Aufstiegs von Thorsten Rose zum
stellvertretenden Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Rüthen ein weiterer
Führungswechsel in der Löschgruppe, Karl-Werner Horst Thiel wurde zum
neuen Löschgruppenführer ernannt.
Nach 33 Jahren im Dienst wurde der Gerätewagen Logistik im Jahr 2017
endgültig außer Betrieb genommen und im Jahr 2018 durch einen
gebrauchten 9-Sitzer, der auch als ELW für den Löschzug 2 genutzt wird,
ersetzt.
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